Agnes Neuhaus, die Gründerin des „Vereins vom guten Hirten“,
heute Sozialdienst katholischer Frauen, wurde im Neubaugebiet Ackermannbogen in
München Namensgeberin einer Straße.
Damit wird, neben anderen Frauen am Donnerstag, den 27. Juli
2006 um 16:30, anlässlich einer Feierstunde eine Frau gewürdigt, die sich schon
zu Anfang des letzten Jahrhunderts mit Beginn der Industrialisierung der Not
insbesondere von gefährdeten Frauen und Mädchen annahm.
Mit den Hilfsangeboten für die gefährdeten Frauen und Mädchen gehörte der
Verein damals zu den ersten gesellschaftlichen Organisationen in Deutschland,
die sich für die Eröffnung von so genannten Asylen, Rettungshäusern und
Mutter-Kind-Heimen einsetzten.
Agnes Neuhaus war darüber hinaus auch politisch tätig. Sie
wurde 1919 Mitglied der Zentrumsfraktion in der Weimarer Nationalversammlung.
Damit gehörte sie zu den ersten fünf weiblichen Abgeordneten des Zentrums im
Reichstag. Mit diesem Mandat hatte Agnes Neuhaus einen maßgeblichen Einfluss
auf das Reichsjugendwohlfahrtsgesetz (RJWG).
Sie setzte sich vehement für das Subsidiaritätsprinzip in der
Reichsjugendwohlfahrt ein.
Agnes Neuhaus war aber nicht nur Parlamentsabgeordnete,
sondern war als Vorsitzende des „Vereins vom guten Hirten“ auch Vorstandsmitglied
des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge, gründete den
Katholischen Deutschen Frauenbund mit, war Vorstandsmitglied des Allgemeinen
Fürsorge- Erziehungstages und des Deutschen Caritasverbandes. Somit nahm sie
über ihre politische Tätigkeit hinaus auch sozialpolitischen Einfluss in einer
Vielzahl von Gremien.
Das Motto von Agnes Neuhaus war „Es gibt keine
hoffnungslosen Fälle“.
Dieser Leitgedanke ist auch heute noch für den SkF gültig. Denn es gibt nach
wie vor besondere Notlagen von Frauen, in denen die Hilfe anderer Frauen
unverzichtbar ist, Hilfe von ehrenamtlichen und beruflichen Frauen, die sich
für Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, einsetzen.
Das tun mittlerweile in ganz Deutschland in den 157 Ortsvereinen etwa 12.000
Mitglieder und Ehrenamtliche und ca. 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In
Bayern haben sich die
16 SkF-Ortsvereine
mit
insgesamt ca. 2030 Mitgliedern und ehrenamtlich Tätigen sowie
ca. 1.000 beruflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der
Landesstelle zusammengeschlossen.
Der Sozialdienst katholischer Frauen auf Bundes- und
Landesebene freut sich über die besondere Würdigung seiner Vereinsgründerin.
München, 25. Juli 2006
Margarete Richardi
Landesvorsitzende