Symposium des SkF
Landesverbandes Bayern in Kooperation mit der Hanns-Seidel-Stiftung am 24.
November 2011 für Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe und Psychiatrie
„Als
Kind hätte ich mir gewünscht, dass sich in der Schule jemand dafür interessiert
hätte, wie es mir geht“ reflektierte Angelika Becker vom Verband der
Angehörigen psychisch kranker Menschen. Als sie selbst sieben Jahre alt war,
erkrankte ihre Mutter psychisch. Etwa drei Millionen Kinder in Deutschland
erleben heute die psychische Erkrankung mindestens eines Elternteils.
Unter
dem Titel „Kinder psychisch kranker Eltern zwischen Kinder- und Jugendhilfe und
Erwachsenpsychiatrie“ arbeiteten 130 Teilnehmende an der Verbesserung der
Unterstützung und Versorgung betroffener Kinder. Eingeladen zu dieser
Veranstaltung mit Vorträgen und Workshops hatten der Sozialdienst katholischer
Frauen Landesverband Bayern und das Institut für politische Bildung der Hanns-Seidel-Stiftung.
Die von Frau Becker
beschriebene Sprachlosigkeit verdeutlicht die gesellschaftliche Tabuisierung
psychischer Erkrankungen. Prof. Albert Lenz von der Katholischen Hochschule NRW
bestätigte, dass Tabuisierung und Stigmatisierung des Umfeldes ein großer
Belastungsfaktor für die Entwicklung der Kinder psychisch erkrankter Eltern ist.
Für die Förderung
positiver Bewältigungsstrategien ist es notwendig, dass das Umfeld die
Situation der betroffenen Kinder wahrnimmt.
Hierfür sind sowohl Regeleinrichtungen, Kindertagesstätten und Schulen wie auch
die Kinder- und Jugendhilfe und die Psychiatrie gefordert.
Entscheidend für die
betroffenen Kinder und deren Familien ist, dass die Einrichtungen und Dienste
von Kinder- und Jugendhilfe und Psychiatrie miteinander kooperieren. „Wir
müssen auf die Psychiatrie zugehen“ formulierte Andreas Schrappe, Initiator des
Projektes „Kinder psychisch kranker Eltern“ des evangelischen Beratungszentrums
Würzburg von Seiten der Kinder- und Jugendhilfe.
Frau Dr. Mira Beros, Oberärztin
der Mutter- Kind-Station am Isar Amper-Klinikum-München, bekräftigte den Vernetzungsbedarf
von Seiten der Psychiatrie. Ihr Wunsch für die Zukunft ist es, die
Zusammenarbeit durch konkrete Vereinbarungen deutlich zu verbessern.
Schon heute finden
Kinder psychisch erkrankter Eltern konkrete Hilfe in spezifischen
Patenschaftsprojekten und Mutter-Kind-Einrichtungen wie denen des Sozialdienstes
katholischer Frauen München sowie in Gruppenangeboten und in einer
niedrigschwelligen Beratung.
Abschließend
formulierten die Tagungsleiterinnen Beate Frank und Alexandra Myhsok die
Forderung nach einem weiteren Ausbau der Hilfen.
Joachim Unterländer, Podiumsgast und sozialpolitischer Sprecher der CSU
Landtagsfraktion, zeigte für die formulierten Belange ein offenes Ohr. Die
Tagungsleiterinnen hoffen, dass damit das Thema auch in der bayerischen
Landespolitik stärker beachtet wird.
München, 28.11.2011
Elisabeth
Maskos
Beate
Frank, Alexandra Myhsok
Landesvorsitzende
Fachreferentinnen