Der Sozialdienst katholischer Frauen nimmt heute Abschied von Thea Schroff, die durch ihr langjähriges verdienstvolles Wirken – auch über die Grenzen Bayerns hinaus - zu den herausragenden Frauen unseres Verbandes gehört.
Durch eine Begegnung im Jahre 1949 mit Dr. Luise Jörissen, der damaligen Leiterin der Landesstelle Bayern des Sozialdienstes katholische Frauen, der zu dieser Zeit noch Katholischer Fürsorgeverein für Mädchen, Frauen und Kinder" hieß, erfuhr die junge Thea Schroff von der Sozialarbeit, die hier von einem kirchlichen Verband geleistet wurde. Sie entschied sich, in den Dienst dieses Verbandes zu treten, der fortan ihren Lebensweg bestimmen sollte. Sie betreute und beriet die bayerischen Ortsvereine an der Seite von Frau Dr. Jörissen und wurde 1971 deren Nachfolgerin in der Leitung der Landesstelle, die sie als geschäftsführendesVorstandsmitglied bis 1992 innehatte.
Als Leiterin der Landesstelle Bayern vertrat sie – über die Beratung der Ortsvereine hinaus - deren Interessen im kirchlichen und politischen Bereich hinsichtlich ihrer Arbeitsfelder, nämlich Adoptionen und Pflegschaften, Frauenhäuser, Gefährdetenhilfe, Kinder- und Jugendhilfe und Schwangerenberatung. Herausragend war ihr Einsatz in den Bereichen Frauenhäuser und Schwangerenberatung, in denen der Sozialdienst katholischer Frauen auch die Caritas in Bayern vertritt. Sie hatte maßgeblichen Anteil beim Aufbau eines flächendeckenden Netzes von Frauenhäusern in Bayern. In der politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung um den Schutz des ungeborenen Lebens arbeitete sie an der entsprechenden Gesetzgebung mit und war für den Aufbau der katholischen Schwangerenberatungsstellen in Bayern verantwortlich.
Durch ihre Tätigkeit im Sozialdienst katholischer Frauen konnte Thea Schroff sich große Anerkennung erwerben und war stets eine gesuchte Gesprächspartnerin und Ratgeberin bei den Verbänden der freien und öffentlichen Wohlfahrtspflege und den Frauenverbänden, den Kirchen beider Konfessionen, den Kommunen und staatlichen Verwaltungsbehörden sowie bis auf die höchste politische Ebene.
Aus der Vielzahl der Funktionen und Ämter, die sie als Vertreterin unseres Verbandes in Bayern mit großem persönlichen Einsatz wahrnahm und die ihr hohe Wertschätzung brachten, seien einige benannt.
Thea Schroff gehörte über viele Jahre als Leiterin der Landesstelle im Auftrag der katholischen Kirche dem Stiftungsrat der Landesstiftung "Hilfe für Mutter und Kind" sowie dem Kuratorium und später dem Stiftungsvorstand der Kirchlichen Stiftung "Katholische Bildungsstätten für Sozialberufe in Bayern" an. Fast 30 Jahre war sie für den Sozialdienst katholischer Frauen im "Landeskomittee der Katholiken in Bayern", davon 12 Jahre lang als stellvertretende Vorsitzende im Präsidium. Sie war Gründungsmitglied des Landesfrauenausschusses und hatte hier 9 Jahre das Amt der Präsidentin inne.
Thea Schroffs erfolgreiches mehr als 45jähriges Wirken für den Sozialdienst katholischer Frauen war von hoher fachlicher Kompetenz und unermüdlicher Einsatzfreude geprägt.
Die Kraft für ihre Tätigkeit schöpfte sie aus ihrer tief religiösen Lebenshaltung, die sie auch schwere persönliche Schicksalsschläge ertragen ließ.
Bis zu ihrem Tod galt ihr Interesse der Arbeit des bayerischen Landesverband und sie war für den Vorstand eine wichtige Ratgeberin in schwierigen Entscheidungen. Mit Respekt und Dankbarkeit blicken wir auf ihr Lebenswerk im Dienst des SkF. Durch ihr Wirken wird sie uns auch über ihren Tod hinaus Vorbild sein.
München, den 6. Mai 2002
Margarete Richardi
Vorsitzende